Themenbereich 4 Konflikt und Konfliktmanagement
Analyse
Identifikation eines Konflikts anhand folgender Fragen:
Worum geht es? Wie hat sich der Konflikt entwickelt? Wer ist in den Konflikt involviert? Wie verhalten sich die Konfliktparteien? Was erhoffen / befürchten die Konfliktparteien?
Attributionelle Verzerrung
Informationen, die in einem Konfliktfall die eigene negative Haltung bestätigen, werden den Charaktereigenschaften der anderen Konfliktpartei zugerechnet. Hingegen werden von der Konfliktpartei gezeigte positive Eigenschaften nicht ihr zugutegehalten, sondern auf die jeweiligen Umständen, die Situation zurückgeführt.
Avoider
Verhaltensweise einer Konfliktpartei, die sich als Vermeider verhält und dem Konflikt aus dem Weg gehen will.
Beziehungskonflikt
Eine Person fühlt sich durch eine andere gestört, missachtet oder beleidigt. Die Ursachen werden im Charakter, den Eigenschaften und den Verhaltensweisen der anderen Person gesehen und zumeist ausgelöst durch reaktive und emotionale Verhaltensweisen, Missverständnisse, falsche Annahmen oder Vorurteil.
Collaborator
Verhaltensweise einer Konfliktpartei, die auf Zusammenarbeit bei der Konfliktbewältigung setzt.
Competitor
Verhaltensweise einer Konfliktpartei, die sich als Kämpfer und durchsetzungsstark erweist.
Compromiser
Verhaltensweise einer Konfliktpartei, die auf einen Kompromiss, eine Verständigung aus.
Eisbergmodell
Das Modell macht deutlich, dass die Positionen (der Sachkonflikt) sichtbar ist, d.h. dem Modell entsprechend „über der Wasseroberfläche“ liegt. Nicht sichtbar, weil „unter der Wasseroberfläche“ liegend, sind die den Sachkonflikt beeinflussenden Hintergründe (Interessen/needs, Gefühle, Beziehungen, Werte, Missverständnisse, Informationen, Sichtweisen, Strukturen etc.).
Eskalationsstufen / Konfliktstufen
Glasl unterscheidet neun Stufen der Konfliktentwicklung:
- Verhärtung der Standpunkte
- Debatte führt zu einer Polarisierung im Denken, Fühlen und Wollen
- Übergang zu Taten und Strategie der vollendeten Tatsachen
- Feindbilder und Koalitionen
- Kontrahenten demaskieren, ihm einen Gesichtsverlust zufügen
- Einsatz von Drohstrategien
- Begrenzte Vernichtungsschläge
- Zerstörung der Existenzgrundlage
- Gemeinsam in den Abgrund
Je geringer der Eskalationsgrad, desto leichter lässt sich der Konflikt noch alleine lösen.
Je stärker eine Eskalation ausgeprägt ist, desto mehr sind die Konfliktparteien auf die Intervention eines Dritten angewiesen bis hin zu dessen alleiniger Entscheidung.
Ethischer Konflikt
Der Begriff steht für einen Widerstreit von Gefühlen und Absichten, für ein Zerwürfnis. Definitorisch spricht man davon, dass ein Anlass ein Verhalten nach sich zieht, das als Beeinträchtigung empfunden wird.
Konflikte lassen sich nach Eigenschaften und Anlass, nach den Erscheinungsformen und nach den Merkmalen der Konfliktbeteiligten unterscheiden.
Sachkonflikte, Wertekonflikte, Verteilungskonflikte, Beziehungskonflikte und Strategiekonflikte zählen zu dem Bereich „Eigenschaften und Anlass“. Sie schließen sich gegenseitig nicht aus, die Übergänge können fließend sein.
Kognitive Dissonanz
Konfliktpartei sucht unbewusst nur die die eigene Position stützenden Informationen und nimmt nur diese auf (siehe auch selektive Wahrnehmung).
Konflikt
Der Begriff steht für einen Widerstreit von Gefühlen und Absichten, für ein Zerwürfnis. Definitorisch spricht man davon, dass ein Anlass ein Verhalten nach sich zieht, das als Beeinträchtigung empfunden wird.
Konflikte lassen sich nach Eigenschaften und Anlass, nach den Erscheinungsformen und nach den Merkmalen der Konfliktbeteiligten unterscheiden.
Sachkonflikte, Wertekonflikte, Verteilungskonflikte, Beziehungskonflikte und Strategiekonflikte zählen zu dem Bereich „Eigenschaften und Anlass“. Sie schließen sich gegenseitig nicht aus, die Übergänge können fließend sein.
Konfliktanalyse/Screening
Bewertung eines Konflikts hinsichtlich seiner Intensität und seiner Eignung für ein bestimmtes Konfliktmanagementverfahren, bspw. Mediation.
Konfliktentwicklung
Felstiner u.a. systematisieren drei Entwicklungsstadien bei der Entfaltung eines Konflikts: Naming (Bewusstwerden über einen inneren Zustand betreffend einen bestimmten Lebensbereich), Blaming (Erkennen eines bestimmten „Unrechts“ und der dafür verantwortlichen Person), Claiming (Verantwortlichen mit Erwartungen und Ansprüchen konfrontieren) (siehe auch Konfliktstufen).
Konfliktformen
Es finden sich folgende Erscheinungsformen und Gegensatzpaare von Konflikten:
- Manifeste und latente Konflikte
- Heiße und kalte Konflikte
- Institutionalisierte und nicht institutionalisierte Konflikte
- Gewaltsame und gewaltfreie Konflikte
Konfliktmanagementsysteme
Regelgefüge in einem Unternehmen zur planvollen und differenzierten Konfliktbehandlung.
Konfliktparteien/-typen
In einem Konflikt können sich die Konfliktparteien ganz unterschiedlich verhalten: als Wettbewerber/Kämpfer (competitor), als Vermeider (avoider), als Kompromissler (compromiser) oder als Zusammenarbeiter (collaborator).
Konfliktstufen
Glasl unterscheidet neun Stufen der Konfliktentwicklung:
- Verhärtung der Standpunkte
- Debatte führt zu einer Polarisierung im Denken, Fühlen und Wollen
- Übergang zu Taten und Strategie der vollendeten Tatsachen
- Feindbilder und Koalitionen
- Kontrahenten demaskieren, ihm einen Gesichtsverlust zufügen
- Einsatz von Drohstrategien
- Begrenzte Vernichtungsschläge
- Zerstörung der Existenzgrundlage
- Gemeinsam in den Abgrund.
Je geringer der Eskalationsgrad, desto leichter lässt sich der Konflikt noch alleine lösen.
Je stärker eine Eskalation ausgeprägt ist, desto mehr sind die Konfliktparteien auf die Intervention eines Dritten angewiesen bis hin zu dessen alleiniger Entscheidung (siehe auch Konfliktentwicklung).
Personalisierung
Verlagerung eines Konflikts von der Sachebene auf die persönliche Ebene, also auf eine Person.
Polarisierung
Führt dazu, dass statt einer differenzierten Zuordnung von Informationen eine Generalisierung, ein sog. Schwarz-Weiß-Denken, stattfindet.
Projektion
Verlagern eigener unerwünschter Vorstellungen und Gefühle auf andere Personen.
Reaktive Abwertung
Zurückweisung eines für alle Konfliktbeteiligten vorteilhaften Vorschlags allein deshalb, weil er vom Kontrahenten unterbreitet wird.
Sachkonflikt
Es bestehen unterschiedliche Überzeugungen oder Erwartungen hinsichtlich sachlicher Fragen, ausgelöst durch
- Mangel an Informationen
- Fehlinformationen
- unterschiedliche Einschätzungen bzg. Relevanz
- unterschiedliche Interpretation von Daten und Fakten
- unterschiedliche Vorgehensweise bei Bewertung
Storming
Konfliktphase während einer Teamentwicklung/Bildung einer Gruppe.
Es wird unterschieden zwischen folgenden Phasen: Forming (sog. Orientierung beim ersten Zusammenkommen), Storming (Konfliktphase), Norming (Miteinander der Teammitglieder durch Geschlossenheit und Zusammenarbeit), Performing (Team erbringt gemeinsam „Höchst“leistungen).
Selektive Wahrnehmung
Im Konfliktfall werden Informationen durch die Parteien gefiltert mit der Folge, dass nur Teile der Realität erkannt werden. Zudem werden häufig unbewusst nur die eigene Position stützenden Informationen gesucht und aufgenommen (sog. kognitive Dissonanz).
Screening
Bewertung eines Konflikts hinsichtlich seiner Intensität und seiner Eignung für ein bestimmtes Konfliktmanagementverfahren, bspw. Mediation.
Strategiekonflikt
Konfliktparteien sind sich zwar einig hinsichtlich des zu erreichenden Ziels, nicht jedoch über den Weg, wie dies erreicht werden soll.
Versunkene Kosten
Verlustangst, häufig gekoppelt mit der Inkaufnahme „versunkener Kosten“: statt die bisher aufgewendeten Kosten sorgfältig zu analysieren und in realistischen Bezug zum Ausgang des Konflikts zu setzen (Risikoanalyse), besteht die Bereitschaft, wegen der bereits entstandenen Kosten noch weitere Kosten in Kauf zu nehmen („dem schlechten Geld noch gutes hinterherzuwerfen“).
Verteilungskonflikt
Verteilungskonflikte betreffen die Frage, wem wirtschaftlicher Erfolg oder Misserfolg, wirtschaftliche Risiken oder Macht, Erbschaften, Hausrat etc. zuzurechnen sind. Auch knappe Ressourcen können eine Rolle spielen.
Wertekonflikt
Zwischen Konfliktparteien bestehen grundsätzlich unterschiedliche Anschauungen über fundamentale Werte, Grundsätze oder Überzeugungen, wobei die Werte moralisch, religiös, kulturell oder ideologisch begründet sein können.